Anfang Dezember 2024
Immer wieder einen Besuch wert! Aus der breiten Auswahl an Seen und Bergen, die von Biel gut zu erreichen sind, hier die besten Ausflugstipps für Biel verwoben mit unserem ersten „richtigen“ Reisebericht der Weltreise.
Für uns schon beinahe Tradition hat ein Besuch im Papiliorama Kerzers. Besonders bei schlechterem Wetter zieht es uns hier hin. Leider muss man sagen, besonders im Winter hängt Biel oft in der sogenannten Suppe. Man sieht tagelang die Sonne nicht, da die Wolken tief über dem See hängen. Um etwas Wärme zu tanken kommt da das Papiliorama genau richtig. Papilion ist der Schmetterling auf Französisch. Biel liegt auf der Grenze von deutscher zu französischer Schweiz und ist damit zweisprachig.
Im Papiliorama hat jeder ein Lieblingstier gefunden, Philip das Faultier, ich den Pfau, die Löwin die vielen Schmetterlinge, vor allem den Eulenfalter, der Panda die Nikobarttaube.
Unter drei verschiedenen Kuppeln gibt es Tiere der Tropen zu bestaunen, die Schmetterlingskuppel, das Nocturama, hier kann man nachtaktive Tiere beobachten, und den Jungle Trek, der einer Wanderung durch einen Tropenwald gleicht.
Es gibt inzwischen auch ein großes Außengelände, doch wir verbringen immer so viel Zeit in den anderen drei Kuppeln, dass wir noch gar nicht dazu gekommen sind, dieses richtig anzuschauen – wir können also mal wieder kommen!
Von dieser tollen Wanderung hat mein Papa schon vor ein paar Jahren geschwärmt, damals haben wir uns dann für die Twannbachschlucht entschieden (dazu später mehr). Jetzt war aber wirklich die Taubenlochschlucht dran und diese ist wirklich einen Besuch wert! Die Schlucht startet direkt in Biel und kann gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden. Da wir von Täuffelen aus, wo mein Papa wohnt, mit dem Auto gekommen sind, haben wir oberhalb der Schlucht in Frinvillier geparkt, wir sind neben der Schlucht durch den Wald runter nach Biel gelaufen und dann durch die Schlucht wieder hoch, so hat sich ein wunderschöner Rundweg von ca. 1,5h Laufzeit ergeben. Mit Pausen haben wir deutlich länger gebraucht. Abgesehen von tollen Felsformationen und Höhlen, die das Wasser aus dem Stein gespült hat, kann man entlang des Weges einiges über Wasserkraft erfahren und es gibt im Sommer top ausgestattete Grillplätze.
Der Weg ist absolut geeignet für lauffaule und schnell gelangweilte 7- bis 9-Jährige, wir haben versucht Teerstraßen zu vermeiden und sind viel durch den Wald gekraxelt. Kinderwagentauglich ist was anderes 😉
Hier der Link zur Tour auf Komoot zum nachlaufen.
Nachdem wir eine weitere Krise in der Schweiz durchlaufen haben (ich sage nur verpasste Steuererklärung und ich stand schon am Gleis für den Zug zurück nach München…) hat mein Papa uns auf eine Wanderung am Mont Vully geschickt, zum Kopf-frei bekommen und als Belohnung nach einem ganzen Arbeitstag, an dem die Steuererklärung tatsächlich abgeschlossen wurde!
Auf dieser schönen Wanderung hat man Aussicht auf zwei Seen, den Murtensee und den Bielersee. Ich denke, bei klarem Wetter, wären die Aussichten spektakulär, wir haben uns auch bei dem diesigen Wetter über den Blick auf beide Seen gefreut, haben nette Kühe getroffen und viele Vögel beobachtet. Der Mont Vully spielte in beiden großen Kriegen eine wichtige Rolle für die Schweiz, so kann man heute viele alte Wehrposten im Wald entdecken – mal wieder also gar nicht langweilig!
Hier der Link zur Tour auf Komoot zum nachlaufen.
Nach der Wanderung am Mont Vully haben wir eigentlich einen Weihnachtsmarkt gesucht, wir hatten Lust auf einen Glühwein. So sind wir auf das Städtchen Avenches gekommen. Dort angekommen war der Weihnachtsmarkt sofort vergessen, denn unser Parkplatz lag direkt – förmlich In – einem Amphitheater! Wir konnten einfach auf die Ränge spazieren und alles anschauen, nicht nur die Kinder waren fasziniert von der Größe! Welches kleine Städtchen hat schon einfach so, neben dem Parkplatz, ein altes Amphitheater?
Oberhalb des Eingangs ins Theater steht ein turmartiges Haus, in diesem befindet sich das Römische Museum welches kostenlos besucht werden kann. Es ist liebevoll ausgearbeitet und durchaus einen Besuch wert!
Beim anschließenden stöbern auf der Website von Avenches habe ich entdeckt, dass die Stadt auch als „Stadt der Pferde“ bezeichnet wird, da sich hier das Nationalgestüt der Schweiz befindet, außerdem werden auf der Website Vorschläge zu weiteren Stadtrundgängen gemacht. Das kleine Städtchen hat also so einiges zu bieten, wir kommen bestimmt mal wieder!
Zum nächsten Ausflug haben wir den Opi mitgenommen, auch er sollte mal der Bieler Wolken-Suppe entfliehen.
Nach Grindelwald kann man von Biel aus gut einen Tagesausflug machen, man fährt ca. 1,5 Stunden. Der Opi möchte aber Lucas gerne mal näher kennenlernen und so bleiben wir eine Nacht zu fünft in Grindelwald. Wir übernachten bei einem Bauern vorm Kuhstall. Am Abend finden wir den Platz noch cool und gemütlich, als am nächsten Morgen um 5:30 die Kühe gemolken werden und unser Womo damit in Flutlicht und lautes Muhen getaucht wird, sehen wir das etwas anders.
Wir planen eine Winterwanderung zur ersten Station der Firstgondel, Bort. Der Winterwanderweg ist im Ort nicht gut ausgeschildert, wir gehen entlang der Dorfstraße und finden die richtige Abzweigung. Ab jetzt wird es steil, aber auch wunderschön!
Die Wolken ziehen schnell, der Himmel reißt immer wieder auf und gibt spektakuläre Blicke auf die Gipfel Wetterhorn und Eiger frei.
Oben angekommen genießen wir eine kleine Stärkung im Alpinhotel „Hüttenzauber“ und fragen dann an der Liftstation, ob wir Rodel ausleihen können. Das geht leider nicht. Zuerst sind besonders die Kinder sehr enttäuscht, dann aber winken wir dem Opi in seiner Gondel zu (er hat Knie-weh und spart sich den Abstieg) und Philip joggt mit den Kindern den verschneiten Berg hinunter ins Tal. So ist die Enttäuschung schnell vergessen und auch die Kinder genießen den Ausblick. „Mama, das war eine tolle Wanderung.“ Ein seltenes und hohes Lob der kleinen Löwin, die sich zu Beginn jeder Wanderung mit Händen und Füßen dagegen wehrt mitzukommen.
Die Wegbeschreibung auf Komoot zu dieser Tour findet ihr hier.
Wir verbringen eine letzte Nacht beim Opi in Täuffelen, regeln am nächsten Morgen die letzten Probleme mit der doofen Steuererklärung im Onlinegespräch mit dem Steuerberater und verabschieden uns bei schönstem Wetter mit einem Spaziergang zum Bielersee von der Schweiz.
Täuffelen liegt oberhalb vom See am Hang, wir finden einen Abenteuer Weg, bei dem man sich an Seilen den Hang im Wald hinunterhangelt. Kein langweiliger Spazierweg! Am See angekommen lockt das Bieler Strandbad – zumindest im Sommer. Auch heute, im Dezember, ist der Blick und die Stimmung am See wunderschön.
Hier findet ihr unseren Abenteuerweg auf Komoot zum nachkraxeln.
Extra Tips für Biel, aus unseren letzen Besuchen:
Nicht ganz so spektakulär wie die Taubenbachschlucht, dafür aber etwas leichter zu laufen ist die Twannbachschlucht. Diese sind wir mit Panda und Löwin in Trage und Tragetuch gelaufen. Durch den Wald geht es hoch und durch Weinfelder mit Blick über den Bielersee wieder hinunter, auch eine sehr empfehlenswerte Wanderung ganz in der Nähe von Biel!
Die sollte man sich nicht entgehen lassen! Hübsche alte Gässlis mit netten kleinen Geschäften, Boulangerie, oder Puppen-Secondhandladen, hier kann man super stöbern! Im Winter gibt es ab dem Zentralplatz einen Weihnachtsmarkt mit allerlei Leckereien, aber Achtung, anders als in Deutschland schließt dieser bereits um 19 Uhr!
Hängen in Biel mal wieder die Wolken besonders tief überm See, zieht es die Bieler hoch auf den Chasseral. Man kann mit dem Auto bis hoch fahren und auf dem Hochplateu eine Runde drehen, im Aussichtslokal einkehren und die Sicht auf den See, oder eben das Wolkenmeer genießen.
Eine Rollstuhl-, und damit auch Kinderwagengerechte Tour führt auf die St. Petersinsel. Man kann auch mit einem Ausflugsschiff von Biel herkommen. Wir haben in Erlach geparkt und sind von dort aus auf die Halbinsel gelaufen.
In der Schweiz hat Biel wohl einen eher schlechten Ruf. Die Stadt hat für Schweizer Verhältnisse eine hohe Arbeitslosen- und Kriminalitätsrate.
Diesen Eindruck können wir keines Falls bestätigen! Biel hat sich uns (trotz Wolken) immer von seiner besten Seite gezeigt, wir trafen stets freundliche Menschen, wurden mal mit „Griassach“ und mal mit „Bonjour“ begrüßt und haben uns niemals unsicher gefühlt.
Die Schönheit Biels steht über jedem schlechten Vorurteil über die Stadt!