04.12.2024
So, seit Sonntag hätten wir unterwegs sein können.
Sind wir aber nicht. Wir wohnen bei der Schwiegermama und ich würde das ganze Projekt Weltreise am liebsten abblasen.
Ich mag meine Schweigermama wirklich extrem gerne, könnte auch noch länger hier wohnen, aber das war einfach nicht der Plan! Wir sind abgemeldet, ich habe keine Arbeit mehr und die Kinder gammeln zu Hause rum, während andere Kinder sinnvolle Dinge in der Schule lernen.
Weil das Klo noch nicht fertig ist, weil im Regal noch kein Regalbrett eingebaut ist, weil der Wassertank noch nicht desinfiziert wurde… ich habe den Eindruck, Philip findet täglich neue Dinge, die unbedingt vor Abfahrt erledigt werden müssen.
Naja, ich selbst hatte am Dienstag noch einen Termin beim Arbeitsamt, wir haben die Gelegenheit genutzt und dem Panda eine weitere Impfung verpasst, sein Husten ist endlich weg, jetzt hustet die Löwin.
Nun ist das Klo so weit fertig, der Tank sauber und die Regalbretter eigepackt zum unterwegs einbauen.
Philip war mit dem Womo auf der Waage. Ohne mich und mit leeren Tanks 3,6 Tonnen. Das Ablasten des Womos wird nichts! Ich habe keinen LKW-Führerschein und auch keine Zeit, keinen Nerv und auch nicht das Budget, um noch einen zu machen. Ich werde das Womo also nicht fahren können.
Warum ist das so schlimm für mich? Frage ich mich, als ich spüre, wie ich beginne die Abreise zu verzögern. Ich hänge schlecht gelaunt bei der Schwiegermama herum und weigere mich weiter an der Abreise zu arbeiten. Will nicht mehr ins Womo um alles herzurichten, verabrede mich lieber mit einer Freundin um die nächste Kinderturnstunde zu planen – bei der ich doch eigentlich gar nicht mehr da sein will!
Ich fahre gerne Auto und ich fahre gerne große Autos. Ich habe mich sehr darauf gefreut das Womo zu fahren. Die Erfahrung hat gezeigt, dass ich sehr gut lange Strecken fahren kann, während Philip kein Problem damit hat sich während der Fahrt um die Kinder, die Strecke, die Musikauswahl oder Essen für alle zu kümmern. Wenn ich mich nur zu den Kindern umdrehe, wird mir schlecht.
Selbst Auto zufahren bedeutet für mich ein großes Stück Freiheit – wer fährt bestimmt. Die Musik, die Strecke, die Reisegeschwindigkeit. Ich hasse die Vorstellung in all diesen Punkten nun von Philip abhängig zu sein. Natürlich wird er mich fragen, was ich gerne hören möchte oder wo wir lang fahren sollen, aber das ist einfach nicht das Gleiche, wie zu wissen, dass ich es im Endeffekt in der Hand habe. Könnt ihr das nachvollziehen oder klingt das komisch? Ist das einfach mein Ego, was da leidet? Ich habe das Gefühl ich verliere ein Stück Emanzipation, die Aussage meiner Mum war „Genieß es doch, früher sind auch nur die Männer gefahren.“ Eben – ich lebe aber heute!
Ich kann meinen Dickkopf nicht durchsetzen, der Plan, den ich gemacht habe, geht nicht auf. Geht nicht, gibt’s nicht? – Gibt’s eben doch. Das geht nicht. Wir können es nicht ablasten, ich darf das Womo nicht fahren. Punkt. Daran kann ich nichts ändern, und das zu akzeptieren fällt mir unglaublich schwer.